Die Kopie des Heiligen Grabes zu Jerusalem, schon beim Bau analog zu seinem Vorbild der Nordwand eingefügt, bezeugt die bewegende Strahlkraft der Kreuzzüge zur Bauzeit (1187 schwere Niederlage der Kreuzfahrer mit Verlust Jerusalems). Sie diente möglicherweise der Ablage von Hostie und Kelch, Kreuz oder Korpus für symbolische Grablegungen der Passions- und Osterliturgie. Die äußeren Säulen wurden nachträglich ergänzt, die Ausmalung aus der Zeit um 1240 enthält Szenen aus den biblischen Ereignissen zwischen Christi Tod und Himmelfahrt.
Unmittelbar unter dem Fenster der Gekreuzigte. Links davon der Hauptmann Longinus mit der Lanze, weiter links Maria Magdalena, Maria, die Mutter Jakobus‘ des Kleinen, und Salome als Zuschauerinnen, die der ohnmächtigen Maria beistehen, sowie der Jünger Johannes, der Maria in seinen Armen hält. Gegenüber steht Stephaton, den Ysop-Stab mit dem Essigschwamm reichend. Rechts daneben Juden mit spitzen Hüten und römische Soldaten.
Auf den Fensterlaibungen das Ostergeschehen: Links die drei Frauen am Grab, gegenüber das leere Grab mit dem Engel, Bote der Auferstehung Christi. Darüber: Die Siegesfahne schwingend, entsteigt Christus dem Grab, davor die schlafenden Kriegsknechte.
Oberhalb der Kreuzigungsszene, auf beiden Seiten des Fensters: Die Erscheinung des auferstandenen Christus als Gärtner bei Maria Magdalena.
In der linken Fensterlaibung oberhalb der drei Frauen die Himmelfahrt Christi, seine Fußspuren sind noch auf dem Erdkreis sichtbar. Als zentraler Höhepunkt und Abschluss das Lamm mit der Siegesfahne, der Triumph des Gekreuzigten.