Der Blick entlang des südlichen Seitenschiffs wird aufgefangen von dem romanischen Triumphkreuz aus skandinavischem Fichtenholz, entstanden um 1230; einzigartig auf dem europäischen Kontinent, ist es in Lüstertechnik gearbeitet (polierte Silberfolie unter transparenten farbigen Lacken), strahlendes Siegessymbol der christlichen Kirche. Seine Botschaft ist der universale Triumph der Gnade Gottes über das Gesetz, der Sieg der befreienden Erlösung des Evangeliums über die alttestamentliche Verdammnis.
Die quadratisch unterteilten Flügeltafeln (unten) stellen das Alte Testament als Zeit des Gesetzes dar. Ein Vorhang im Teppichmuster verbirgt die Gnade Gottes noch hinter dem Vorhang der Gesetzeslade. Karges Blattwerk in jedem Quadrat sowie Tugend- und Lastermotive verweisen auf den Baum der Erkenntnis, der nach dem Sündenfall zum Baum des Todes wurde, darüber erhebt sich als Sinnbild des Neuen Testaments die Kreuzesscheibe, die den Kosmos als umspannende Gnade Gottes symbolisiert (Breite 345 cm, Höhe 389 cm). Der Kreuzesstamm treibt reiches Weinlaub: Das Symbol des Todes verwandelt sich durch das Erlösungswerk Christi in den Stamm des Lebensbaumes, der das wahre Leben schenkt.
Die Scheibenumschrift weist auf Christi Erlösertod hin.
Die runden Medaillons zeigen einen Zyklus von Ereignissen vor Jesu Tod.
Links: Vier mögliche Deutungen: Vorführung der Ehebrecherin, Lehrtätigkeit Christi im Tempel nach seinem Einzug in Jerusalem, Verspottung Jesu (Verhör vor Kaiphas), Gerichtsszene vor Pilatus.
Rechts: Einzug in Jerusalem; im Maulbeerbaum sitzend Zachäus (!).
Links: Garten Gethsemane in zwei Szenen.
Rechts: Judaskuss und Gefangennahme Jesu, Petrus schlägt Malchus ein Ohr ab.
Die Quadrate beziehen sich auf Ereignisse nach Jesu Tod.
Links: Grablegung.
Rechts: Vorhölle.
Links: Das leere Grab am Ostermorgen.
Rechts: Himmelfahrt (Füße Christi am Boden, Hand schon bei Gottvater).